Drei verschiedene Jurys und das Publikum haben in den einzelnen Kategorien ihre Preise vergeben.

Mit dem Film Toz Bezi (Staublappen, 2015, TR) hat Ahu Öztürk den Preis "bester Spielfilm" gewonnen. Unter dem Vorsitz von Derviş Zaim hat die deutsch-türkische Jury die Tragikomödie God of Happiness von Dito Tsintsadze mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Peter Kurth erhielt für seine Rolle in dem Film Herbert den Preis "bester Hauptdarsteller" und das Duo Asiye Dinçsoy und Nazan Kesal erhielten für ihre Performance in dem Film Toz Bezi (Staublappen) gemeinsam den Preis für "beste Hauptdarstellerin".

Den Öngören Preis erhielt "Küçük Kara Balıklar / Kleine schwarze Fische" (Regie: A. Haluk Ünal, Ezel Akay, Serpil Güler, Cem Terbiyeli, Önder İnce) aus der Türkei.

Publikumspreis: Das Publikum hat sich mit großer Mehrheit für den Film "Rüzgarın Hatıraları (Erinnerungen des Windes)" von Özcan Alper entschieden.

Die Preise des Kurzfilmwettbewerbs wurden wie folgt vergeben:

Bester Kurzfilm 2016:

"Tuhaf Zamanlar" (Seltsame Zeiten) Regie: Mehmet Emrah Erkanı

Zweiter Preis:

"Uçurtma" (Der Drachen) Regie: Serdal Altun

Dritter Preis:

"The House In The Envelope" (Zarftaki Ev) Regie: Sanela Salketic

Am Sonntag, den 13. März geht das Festival mit Vorführungen der prämierten Filme zu Ende.

Ergebnisse des Spielfilmwettbewerbes im Detail

Die Sieger von Toz Bezi (Staublappen)
Die Gewinnerinnen des Preises „beste Hauptdarstellerin“
Sieger des Publikumspreises Özcan Alper
Dito Tsintsadze erhielt den Spezialpreis der Jury

Jury des Spielfilmwettbewerbes:

  • Derviş Zaim (Jurypräsident, Regisseur, İstanbul) 
  • Miraz Bezar (Regisseur, Berlin)
  • Michael Aue (Regisseur, Nürnberg)
  • Mariette Rissenbeek (Produzentin, Verlegerin, Geschäftsführerin German Films, München)
  • Dr. Felicitas Kleiner (Redakteurin für die Filmzeitschrift Filmdienst, Bonn) 

Folgende Preise wurden von der deutsch-türkischen Jury einstimmig vergeben:

Bester Spielfilm: "Toz Bezi" (Staublappen) Regie: Ahu Öztürk

Jurybegründung zum besten Spielfilm:

Der Film gibt uns einen überzeugenden und vielschichtigen Einblick in das Leben zweier Frauen im heutigen Istanbul, die an vielen Fronten um ihre Existenz und ihr Lebensglück kämpfen. Dabei spielen soziale Unterschiede ebenso wie das Verhältnis der Geschlechter eine wichtige Rolle. Dem Film gelingt eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen Themen, die zugleich auch Raum für sanften Humor bietet. Regisseurin Ahu Öztürk schafft es bravourös, uns die Lebenswelt ihrer Protagonistinnen auf dynamische und zugleich einfühlsame Weise nahe zu bringen.

Spezialpreis der Jury: "God of Happiness" Regie: Dito Tsintsadze

Jurybegründung zum Spezialpreis:

Vordergründig schildert der Film die Wiederbegegnung eines erfolglosen Schauspielers mit seiner Teenager-Tochter, die er zehn Jahre nicht gesehen hat. Drehbuch und Regie weiten diese Story parodistisch, mit absurdem Humor und mit einem eigenwilligen, meisterhaften Stilwillen zu einer Zustandsbeschreibung der heutigen deutschen Gesellschaft aus, mit Bezügen auf das multikulturelle Zusammenleben und Fragen der nationalen sowie persönlichen Identität.

Bester Hauptdarsteller: Peter Kurth         Film: Herbert 

Jurybegründung zum besten Hauptdarsteller:

Peter Kurth liefert uns als "Herbert" das Porträt eines alternden Boxers, der dem letztendlich tödlichen Verfall seines Körpers durch die Krankheit ALS ins Auge sehen muss. Kurth gelingt das mit schmerzvoller Intensität, mutig bis an die Grenze zur Selbstentblößung gehend. Vor allem seiner herausragenden Leistung ist es zu verdanken, dass die Entwicklung der Figur die Zuschauer erschüttert und ihnen nachhaltig unter die Haut geht.

 

Beste Hauptdarstellerin: Asiye Dinçsoy und Nazan Kesal           Film: Toz Bezi / Staublappen

Jurybegründung zur besten Darstellerin:

Die Hauptdarstellerinnen von "Toz Bezi" vereinen in perfektem Teamwork tragische und komödienhafte Aspekte in der Geschichte einer Frauenfreundschaft. Sie verkörpern glaubwürdig zwei Frauen, deren Alltag sie mit einer Vielzahl von Problemen und Rückschlägen konfrontiert, die sich aber nicht zum Opfer machen lassen wollen. Die Solidarität dieser Frauen spiegelt sich nicht nur in den Figuren, sondern auch im Zusammenspiel der Darstellerinnen.
 

Publikumspreis:

Das Festivalpublikum hat als besten Film ausgewählt:

"Rüzgarın Hatıraları" (Erinnerungen des Windes)      Regie: Özcan Alper

ÖNGÖREN Preis

Das Filmfestival Türkei Deutschland vergibt im Namen von Mahmut Tali Öngören den "Öngören Preis für Demokratie und Menschenrechte". Die Jury hat einstimmig beschlossen, diesem Film den diesjährigen Öngören-Preis zu verleihen:

"Küçük Kara Balıklar" (Kleine schwarze Fische) 

Regie: A. Haluk Ünal, Ezel Akay, Serpil Güler, Cem Terbiyeli, Önder İnce

Jurybegründung:

Dieser Dokumentarfilm setzt poetische visuelle Kontraste zu dem Realismus der geschilderten Gewalttaten im Südosten der Türkei. Geschehen in einem jahrzehntelangen Krieg, erinnert von elf kurdischen Überlebenden. Der unaufgeregte Erzählstil der Filmepisoden und die Schönheit der Landschaft, in der all dies geschah und noch geschieht, verdichten sich zu einem überzeugenden Friedensappell ohne Pathos; ein berührender Film über verlorene Kindheiten.

Öngören Jury

  • Frank Becher (Produzent)
  • Selim Çelebi (InterForum) 
  • Monika Ott (Sozialpädagogin)
  • Michael Popp (Kulturdirektor der Stadt Nürnberg a.D.)
  • Ersin Uğurlu (InterForum Vorstand)
  • Jochen Schmoldt (Journalist)

Kurzfilmwettbewerb

Die Kurzfilmjury:

  • Johannes Naber (Jurypräsident, Regisseur, Berlin) 
  • Tim Seyfi (Schauspieler, München)
  • Deniz Çakır (Schauspielerin, Istanbul)

Die Preise in der Kategorie "Kurzfilm" wurden an 3 Kurzfilme mit Mehrheitsbeschluß vergeben:

Bester Kurzfilm 2016: "Tuhaf Zamanlar" (Seltsame Zeiten) Regie: Mehmet Emrah Erkanı

Begründung der Jury:

Der Film erzählt von dem alternden, verarmten Transvestiten Haldun, der im schwulenfeindlichen Istanbul trotz Repressionen und Gewalt offen mit seiner sexuellen Identität umgeht - auch weil er durch Prostitution seinen Lebensunterhalt verdienen muss. Der Regisseur Mehmet Emrah Erkanı findet für seine Geschichte einfache, unaufgeregt intime Bilder, schafft eine filmische Balance zwischen Alltag und ständigem Ausnahmezustand. Sein Hauptdarsteller Mahir Günşiray gibt seiner Figur, die zwischen ständigen Demütigungen und trotz aller Verletzungen immer die Würde bewahrt, eine außergewöhnliche Wirkung und Größe. Die kleine Geschichte überzeugt mit einer großen, überraschenden Auflösung und ist ein zutiefst humanistisches Werk.

Zweiter Preis Kurzfilm: "Uçurtma" (Der Drachen) Regie: Serdal Altun

Begründung der Jury: 

Uçurtma gibt einen Einblick in den trostlosen Alltag zweier kurdischer Brüder, die inmitten der Kriegswirren in ihrem Dorf an der türkisch-syrischen Grenze leben. 

Dem Regisseur Serdal Altun gelingt es, die Geschichte in der naiven, unschuldigen und ungetrübten Sprache der Kinder zu erzählen - und dadurch Hoffnung in die Hoffnungslosigkeit des Krieges zu bringen.

Dritter Preis Kurzfilm: "The House In The Envelope" Regie: Sanela Salketic

Begründung der Jury: 

Die Deutschtürkin Leyla reist nach Istanbul, der alten Heimat ihres verstorbenen Vaters, um dessen jahrelangen Konflikt mit dem Großvater endlich aus der Welt zu schaffen. Ein Film über Migration, Heimat und die Verbitterung der Zurückgebliebenen. Der Regisseurin Sanela Salketic und ihrer Hauptdarstellerin und Co-Autorin Demet Gül gelingt mit ungestellten, direkten Dialogen und gekonntem Wortwitz ein erfrischender Film voller Leichtigkeit und Lebensfreude.

LAST BUT NOT LEAST

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